Immobilienpreise in den Schweizer Alpen – Stabilisierung in Sicht
Gute Nachrichten für alle, die von einer Ferienwohnung in den Schweizer Alpen träumen: Die Immobilienpreise in den beliebten Bergstationen scheinen sich nach einem Jahrzehnt starken Wachstums zu stabilisieren.
Laut einer Studie von UBS, dem „Alpine Property Focus 2024“, hat sich das Preiswachstum in den Schweizer Alpen deutlich verlangsamt. Während 2022 noch ein Anstieg von 7,9 % verzeichnet wurde, lag dieser 2023 bei 6,3 % und fiel in den letzten vier Quartalen auf 4 %. Immanuel Malka, Head of Real Estate Development bei Seraina Invest, sieht diese Entwicklung als eine notwendige Normalisierung des Marktes: „Wir sind nicht auf das Preisniveau früherer Jahre zurückgefallen, doch die enormen Steigerungen, die wir zwischen 2020 und 2022 gesehen haben, gehören der Vergangenheit an.“
Auch wenn das Preisniveau weiterhin hoch bleibt, besonders im Vergleich zu den benachbarten alpinen Ländern, deutet sich ein Rückgang im Preisanstieg an. Dies schafft neue Möglichkeiten für Investoren und Interessenten, die auf der Suche nach einer Zweitresidenz sind. Immanuel Malka teilt seine Einschätzung zu den aktuellen Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt der Alpen in der aktuellen «Bilanz» Ausgabe.
Verbier an der Spitze – ein Markt in Bewegung
Verbier führt im aktuellen Preisranking mit über 21.500 Franken pro Quadratmeter das Feld der Schweizer Alpendestinationen an. Trotz der hohen Preise zeigt sich der Markt in den Top-Destinationen wie St. Moritz oder Zermatt weiterhin als stark und wettbewerbsfähig. Malka betont, dass auch zukünftig keine gravierenden Preisrückgänge zu erwarten sind. „Die Nachfrage nach Zweitwohnungen soll stabil bleiben, auch wenn sie nicht mehr exponentiell steigt. Auf der Angebotsseite bleibt die Situation strukturell begrenzt, was einen Preisrückgang unwahrscheinlich macht“.
Begrenzte Angebotsmenge und stabile Nachfrage
Ein zentraler Faktor für die Preisstabilität ist die begrenzte Angebotsmenge. Die sogenannte „Weber-Initiative“, die im Jahr 2012 in der Schweiz angenommen wurde, begrenzt den Bau neuer Zweitwohnungen in vielen alpinen Regionen stark. Dies führt zu einem reduzierten Immobilienbestand, was den Preisdruck auch in den kommenden Jahren hoch hält. Der Bestand an verfügbaren Objekten in den Schweizer Alpen hat sich in den letzten zehn Jahren halbiert. Dass sich dieser Trend umkehrt, scheint unwahrscheinlich.
Neue Herausforderungen für Käufer: Finanzierung und „Green Value“
Neben der Angebotsverknappung stellt auch das veränderte wirtschaftliche Umfeld eine Herausforderung für potenzielle Käufer dar. Mit dem Ende der Negativzinsen und steigenden Hypothekenzinsen sind Immobilien nicht mehr die einzige attraktive Anlageform. „Die Zinswende hat den Markt verändert. Es gibt heute Alternativen zu Immobilieninvestitionen, die weniger risikoreich sind und dennoch hohe Renditen bieten. Die TINA-Ära (there is no alternative) ist vorbei. “, so Malka.
Ein weiterer wichtiger Aspekt, der die Entscheidungen von Käufern beeinflusst, ist der ökologische Zustand der Immobilien. Viele Käufer verzichten inzwischen auf den Erwerb von älteren Immobilien, die nicht energieeffizient sind. Statt von der Preissenkung für solche „thermischen Sanierungsfälle“ zu profitieren, schrecken sie vor den hohen Renovierungskosten zurück. „Die Kosten für Renovierungen und die gestiegenen Finanzierungskosten belasten den Markt. Viele Käufer sind heute kritischer und achtsamer, was die langfristigen Kosten angeht.“
Ausblick für Investoren: Geduld und Weitsicht gefragt
Trotz der stabilen Preisentwicklung rät Malka zu Vorsicht: „Die Immobilienpreise in den Schweizer Alpen werden voraussichtlich bis 2025 stagnieren. Die Zinsen für Hypotheken dürften sich bei rund 2 % stabilisieren, während die Inflation bei 1 % bis 1,5 % bleiben dürfte. Das aktuelle Preisniveau ist historisch hoch, was potenzielle Käufer dazu veranlasst, neue Akquisitionen sorgfältig zu überdenken.“
Malka sieht den Markt langfristig weiterhin positiv, warnt jedoch vor übereilten Investitionen. „Wir sind an einem Punkt, an dem Vorsicht und Weitsicht entscheidend sind. Die Chancen in den Alpen sind nach wie vor gross, aber die Preisstabilität erfordert einen überlegten Ansatz bei künftigen Investitionen“, fasst Malka zusammen.
Fazit
Die Immobilienpreise in den Schweizer Alpen haben sich nach Jahren des dynamischen Wachstums stabilisiert. Dies schafft neue Möglichkeiten für Käufer und Investoren, die in einer der begehrtesten Bergregionen der Welt investieren möchten. Immanuel Malka unterstreicht jedoch, dass Geduld und sorgfältige Analyse entscheidend sind, um von den Chancen in diesem komplexen Marktumfeld zu profitieren. Der Schweizer Immobilienmarkt bleibt attraktiv, aber eine weitsichtige Herangehensweise ist unerlässlich, um langfristig erfolgreich zu investieren.