«Wir sehen uns nachhaltiger Immobilienentwicklung verpflichtet.»
Gemäss der Studie «Emerging Trends in Real Estate 2024» sind sich Experten einig: Bis zum Jahr 2050 sollen ESG-Aspekte den grössten Einfluss auf Immobilien haben. Herausforderungen bleiben die ökologische Nachhaltigkeit und regulatorischen Vorgaben. Seraina Invest sicherte sich bereits im letzten Geschäftsjahr einen Vorsprung, indem sie sämtliche Projekte durch ein unabhängiges ESG-Rating bewerten liess. ESG & Sustainability Manager Milan Dejanovic verrät, ob sich die Anlagegruppe auch 2023 mit ihrem Benchmark messen kann.
Herr Dejanovic, Sie wurden im letzten Jahr zum ESG & Sustainability Manager der Seraina Invest ernannt. Was hat sich seitdem getan?
Viel, denn wir sehen uns nachhaltiger Immobilienentwicklung verpflichtet. Unsere Investoren lassen wir teilhaben: Mitte des Geschäftsjahres haben wir die neue Anlagegruppe «SIF LIVING ESG» lanciert. Eine Top-Selektion aus fertiggestellten Mietimmobilien des «Swiss Development Residential», die auf höchsten Nachhaltigkeitsstandards beruht.
Für erste Liegenschaften lassen wir aktuell den Gebäudeenergieausweis GEAK erstellen. Ähnlich wie beim Kühlschrank gibt er Auskunft über die Energieeffizienz eines Objekts – für mehr Transparenz beim Verkauf und im Immobilienmarkt.
Weitere umweltrelevante Kennzahlen wie Energieträgermix oder CO2-Intensität ermitteln wir nach Empfehlung des Schweizerischen Pensionskassenverbands (ASIP) und der Konferenz der Geschäftsführer von Anlagestiftungen (KGAST). Das Interesse der Investoren an den umweltrelevanten Kennzahlen ist gross, wie wir aus häufigen Anfragen erkennen können.
Die Wüest Partner AG hat ihr ESG-Rating stark ausgebaut. Welche Kriterien fliessen neu in die Bewertung mit ein?
Das Rating von Wüest Partner vergleicht unsere Entwicklungs- und Bauprojekte zum Zeitpunkt der Fertigstellung mit einem Referenzportfolio von über 6'000 Schweizer Liegenschaften. Unsere Projekte wurden erstmals auch nach Wohnungsgrössen- und Mietzinsdiversität bewertet sowie auf Energiezertifikate und CO2-Effizienz geprüft. Weiter ausschlaggebend für das Rating war beispielsweise die optimale Nutzung von Ressourcen und Aussenräumen oder ob das Potenzial einer Parzelle voll ausgeschöpft wird.
Mit welchem ESG-Rating schliesst Seraina Invest das Geschäftsjahr ab?
Mit einem Gesamtrating von 4.3 befinden wir uns leicht unter dem Wert des Vorjahres, jedoch weiterhin auf sehr hohem Niveau, über dem schweizerischen Durchschnitt.
In welchen Bereichen hat sich das Portfolio verbessert?
Wir haben keine Projekte mehr im Portfolio mit einem ESG-Score unter 3.0. Diesen Wert haben wir als Mindest-Rating für künftige Akquisitionen in unserer internen ESG-Guideline festgelegt. Ausserdem haben wir über alle Projekte hinweg ein Gesamt-Rating von über 4.0 erreicht. Das war unser definiertes Ziel.
ESG-Trends bleiben im Wandel. Wie bilden Sie sich persönlich weiter?
Im April 2024 beginne ich mit dem Studiengang CAS Sustainable Real Estate. Der von Wüest Partner mit der Universität Basel entwickelte Studiengang fokussiert mit zehn Modulen auf die Analyse, Bewertung und Transformation von Immobilienanlagen unter dem Aspekt von ESG. So kann ich Forschungstrends mit Praxiswissen verbinden und bei Seraina Invest im Sinne des nachhaltigen Immobilienmanagements umsetzen.